Das in Tirol ankommende Gas ist seit September 2022 praktisch unabhängig von russischen Gaslieferungen. Das Tiroler Gasnetz ist in das europäische Gasverbundsystem eingegliedert, das von Nordeuropa bis zur Nordsee und vom Atlantik bis nach Osteuropa reicht. TIGAS lieferte im Jahr 2022 rund 4 Terrawattstunden (TWh) Gas über das ca. 4.000 Kilometer lange Gasnetz an ihre Kunden.
Erdgas besteht zum überwiegenden Teil (98 %) aus Methan (CH4). Es ist ungiftig, geruchlos und leichter als Luft. Die Abgase aus Erdgasfeuerungen sind geruchlos und praktisch frei von Feinstaub- und Rußpartikel. Schadstoffbildende Komponenten wie Fluor, Chlor und deren Verbindungen sind in Erdgas praktisch nicht enthalten. Auch die Emission von Stickoxiden (NOX), die bei jedem Verbrennungsprozess entsteht, ist beim Einsatz von Erdgas im Vergleich zu anderen Brennstoffen gering.
Erdgas bzw. Methan weist im Gegensatz zu Heizöl und Kohle ein sehr günstiges Wasserstoff-Kohlenstoffverhältnis von 4:1 auf (CH4). Bei der Verbrennung von vier Wasserstoffatomen bleibt somit nur ein Atom Kohlenstoff zur Bildung von Kohlendioxid (CO2), das hauptsächlich an der Entstehung des Treibhauseffektes beteiligt ist. Das Wasserstoff- Kohlenstoffverhältnis beträgt bei Heizöl 2:1, bei Kohle 1:2. Somit ist der CO2-Ausstoß bei Erdgas im Vergleich zu Heizöl oder Kohle besonders niedrig. Erdgas ist praktisch frei von Schwefel. Dadurch entsteht bei der Verbrennung von Erdgas so gut wie kein Schwefeldioxid (SO2), das für den sauren Regen und für das Waldsterben mitverantwortlich ist.
Erdgas kommt weltweit in großen Sedimentbecken vor. Die derzeit bekannten, sicher gewinnbaren Welterdgasreserven reichen mehr als 60 Jahre, mit den zusätzlichen Erdgasressourcen ergibt sich eine statische Reichweite von über 200 Jahren. Der Großteil der Vorräte lagert in Regionen, die als Lieferländer für Europa in Betracht kommen.
Erdgas gelangt als Primärenergie über ein weitverzweigtes Netz aus unterirdischen Leitungen direkt zum Endverbraucher. Die Gasleitungen dienen neben dem Transport auch der Speicherung von Gas. Damit ist auch eine sehr hohe Versorgungssicherheit gegeben. Um den Druck auf die örtlichen Gasleitungen anzupassen, gibt es Gasdruckreduzierstationen. Der Transport erfolgt zur Gänze unterirdisch, ohne Geruchs- und Lärmbelästigung, und ohne Belastung der öffentlichen Verkehrswege.
Das von Natur aus geruchlose Erdgas wird aus Sicherheitsgründen in den Druckreduzierstationen mit einem Geruchstoff versetzt (odoriert). Dadurch kann ausströmendes Gas sofort wahrgenommen werden und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Bei der Montage des Gaszählers erhalten Sie von unseren Mitarbeitern einen Folder mit einer Geruchsprobe von Gas, damit ausströmendes Gas sofort erkannt wird.
Zum Ausgleich der kontinuierlichen Förderung von Erdgas und Erzeugung von Grünem Gas und der jahreszeitlich schwankenden Gasnachfrage wird Gas in Porenspeichern oder Kavernenspeichern „zwischengelagert“. In Österreich kann ein Jahresbedarf an Gas in diesen Lagern gespeichert werden. Damit ist auch eines der wichtigsten Probleme der Energiewende lösbar. Die Erzeugung von Strom aus Sonne und Wind unterliegt großen natürlichen Schwankungen, dieser lässt sich im Stromnetz auch nicht lange speichern. Das daraus gewonnene Grüne Gas hingegen kann in der Gasinfrastruktur gespeichert und über das Gasnetz zu den Verbrauchern transportiert werden.